GlemmRide Festival im „home of lässig“

Während unser Bus gemächlich ins Glemmtal tuckert, die Berge immer höher und das Tal immer enger werden, wächst die Vorfreude auf das wohl chilligste Bikefest im Lande: das GlemmRide. Wir reisen nicht nur des Festes wegen an, nein. Hier im salzburgerischen Saalbach Hinterglemm ist man eingebetttet in eine Gegend, in der man durchaus auch längerfristig Fuß fassen könnte, wo flowige Trails allgegenwärtig sind und man Radler aus allen Altersgenerationen (wieder) trifft. Ein kleines Paradies. 

Aber das GlemmRide besticht nicht nur durch die Wahl seines wunderbaren Austragungsortes. Es ist einfach genial eingefädelt und organisiert. Während am Vormittag von den Profis fleißig auf der Downhillstrecke bzw. am Slopestyle Kurs trainiert wird, kann unsereiner gemütlich die Trails auf beiden Seiten des Tales mit Freunden erkunden.

Mittags gönnt man sich dann eine kleine Zwischenmahlzeit 😀 im Ort. Man genießt den besonderen Flair aus Schweiß, Bikern, Expo,….. bevor man sich nochmals zu einer Nachmittagsrunde aufmacht um schlussendlich am Parkplatz geduscht und redesignt zu den Contests und nächtlichen Partys aufbricht. Lieber Leser glaube jetzt nicht, dass dies eine fiktive Situation beschreibt, nein, es ist tatsächlich so lässig und fein wie es sich liest. Das macht es glaub ich nämlich aus, warum das GlemmRide funktioniert. Es ist die Stimmung, das Flair, das Drumherum und das Biken natürlich. Da vergisst man auch gerne, dass man bei der Gondel schon mal 30 Minuten anstehen muss und die Trails an manchen Stellen herbeuteln wie Sau.

Wir landeten am Freitag am Planet GlemmRide und ließen uns von Hacklberg und BlueLine bespaßen. Unsere Räder wurden zwar hart auf die Probe gestellt bei all den Schlägen, doch ein Canyon Nerve AM aus dem Modelljahr 2012 steckt das locker weg 😉 im Gegensatz zu unseren Unterarmen, die von Stunde zu Stunde aufgeblasener wurden.

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Beim reglich verdienten Abendessen vermehrten wir uns um unseren Freund Stefan, der kurzerhand nach der Arbeit in Melk sein Zeug packte und motiviert zu uns stieß. Gemeinsam ließen wir den Abend beim Lines Bike Pulling ausklingen, ein Mordsspaß zum Zuschauen. Der Hauptact auf der Bühne Erwin und Edwin riss uns nicht so vom Hocker, deshalb zogen wir uns wieder zurück auf unseren Nachtplatz im hintersten Eck vom Glemmtal. So fein 🙂

 

Aus acht Uhr beim Lift wurde am nächsten Morgen leider nichts, denn Stefan hat schlechtes Wetter mitgebracht 😉 Es schauerte bis mittags und so konnten wir nur am Nachmittag einige Runden auf den Trails drehen.

Gott sei Dank wurde es gegen Abend hin wieder etwas wärmer und sonniger, wegen der hygienischen Kultivierung (wir zogen unsere warme Solardusche am Zwölferkogelparkplatz dem Bikehochdruckreiniger vor) ist´s gewesen 🙂 So ging´s Schlag auf Schlag weiter.

 

Nährstoffzufuhr, Bierli checken, Expo flanieren, Pump Track Session zuschauen und ab zum Slopestyle, der wieder mal extrem anglegt war. Er startete beim legendären Goaßtall, führte über einen Riesentable bzw. Anlieger hinauf auf den Balkon des  Hotels Alpine Palace, überquerte dessen Pool, und endete nach einem Gap über die Saalach mitten am Hauptplatz. Spektakulär. Schon die Quali war ein Hingucker, was da alles gliefert wurde an Tricks, zum Staunen.

Das Finale wurde dann aber leider zur Tragödie von Weiter-Höher-Schneller, ein Phänomen unserer Zeit. Beim Einfahren stürzte ein Athlet schwer, blieb bewusstlos liegen und musste mit dem Hubschrauber abtransportiert werden. Erschreckende Szenen, wenn Fahrer vor Verzweiflung und Schock herumlaufen, der Heli versucht mitten auf der Strecke zwischen Hotels zu landen und keiner weiß, was so richtig los ist. Der Slopestyle Contest wurde darauf hin abgebrochen. Die Obstacles waren noch zu nass vom Regen und immens rutschig, um die benötigte Sicherheit beim Befahren gewährleisten zu können. Gute Entscheidung.

 

Die begeisterte Bikecommunity löste sich aber nicht auf, sondern wanderte weiter zur Bühne, wo sich Kaiser Franz Josef die Ehre gaben. Kannte ich nicht, waren aber gut zum Lauschen. Nicht so ein WischiWaschi wie am Vortag. Leider wurde das Konzert von einem Wolkenbruch der Sonderklasse heimgesucht: Sturmböen, sinnflutartige Regengüsse, Hagel,… alles dabei. Wir älteren Semester zogen uns in einer Unwetterpause zurück in unseren Camper und genossen für den Rest der Nacht die Musik der Regentropfen auf unserem Dach im Talschluss.

Fast fit und von Sonnenstrahlen wachgekitzelt starteten wir in die letzten Stunden des Bikefestls. Stefan und ich beschlossen uns ein Bike bei YT auszuborgen, während Jürgen noch eine Runde fotografierenderweise durch die Expo und beim Downhill drehte.

So düste Stefan mit einem Downhiller und ich mit einem Enduro die Z-Line hinunter. Wo waren die Schläge hingekommen, die Rutschpassagen,… Ja, das Enduro schluckte einiges mehr und war laufruhiger mit seinen 27,5 Rädern als mein heißgeliebtes Allmountainbike von Canyon. Aber so richtig überzeugt hat´s mich auch nicht. Es heißt weiter testen und probieren, was es sonst noch so am Endurosektor gibt, falls mein Oldtimer mal nimmer so kann wie ich will.

 

Beim Downhillrennen durfte ich dann noch ein paar Bekannte bejubeln, die sich waghalsig die Strecke runterstürzten. Großen Respekt an Nicole, Johnny und Alex, die am Rookies Rennen teilnahmen und dabei echt eine gute Figur machten. Ein großes Bravo!!! Ach ja und nächstes Jahr müssen wir noch Zeit für Yoga mit Timo Pritzel und einen Ride mit Richie Schley bzw. Angie Hohenwarter und Vali Höll und … einplanen 😉

 

Man versucht ja, wenn man Teil eines so coolen Events ist, dessen Ende und den Alltag, der am Beginn der nächsten Woche wieder ins Haus steht, perfekt auszublenden. Doch der Moment kommt dann doch irgendwann, wo man realisiert, dass es nun ab nach Hause geht, alles zusammengepackt wird, der Bike Zirkus weiter zieht zu diversen anderen Rennen etc. So bleibt einem aber immerhin die Vorfreude auf das nächste Mal, wenn es heißt: Camper packen, Bikes aufladen und auf geht´s in die Berge. Ich höre sie schon rufen. Holeretuliö.

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